In der rasanten AI Szene gibt es einen neuen Hype: Manus AI, ein autonomer KI-Agent des chinesischen Startups Monica, verspricht, die Grenzen zwischen menschlicher Anweisung und maschineller Ausführung zu sprengen. Manus AI wird als „der erste allgemeine KI-Agent“ beworben, der komplexe Aufgaben wie Reiseplanung, Finanzanalysen oder Webseitenerstellung eigenständig bewältigt. Doch was steckt wirklich hinter dieser Technologie, die sowohl Begeisterung als auch Skepsis auslöst?
Manus AI wurde Anfang März 2025 lanciert und basiert auf einer Multi-Agenten-Architektur, die mehrere spezialisierte KI-Komponenten kombiniert. Laut Yichao „Peak“ Ji, Mitgründer und Chefwissenschaftler von Monica, nutzt das System Modelle wie Claude 3.5 Sonnet von Anthropic sowie feinabgestimmte Qwen-Modelle von Alibaba. Ergänzt wird dies durch Open-Source-Technologien und 29 integrierte Tools, darunter Browsersteuerung und Datenanalysesoftware. Diese Kombination ermöglicht es Manus, nicht nur zu antworten, sondern aktiv zu handeln – etwa indem es Webseiten durchforstet, Dashboards erstellt oder Reisehandbücher generiert. Ein Beispiel von der Manus-Website zeigt, wie der Agent aus einem einfachen Prompt ein interaktives Tesla-Aktien-Dashboard unter einer öffentlichen URL erstellt.
Die Leistungsfähigkeit von Manus wird mit Benchmarks wie GAIA untermauert, wo es OpenAIs Deep Research in allen Schwierigkeitsgraden übertreffen soll. Auf Level 1 erreicht es 86,5 %, auf Level 3 noch 57,7 % – beeindruckende Werte für einen autonomen Agenten. Doch trotz der Euphorie gibt es Schattenseiten. Der Zugang ist derzeit auf eine Einladungs-Beta beschränkt, und die Serverkapazitäten sind begrenzt. Auf chinesischen Plattformen wie Xianyu wurden Einladungscodes teilweise für Millionen Yuan gehandelt, was einen Schwarzmarkt und FOMO (Fear of Missing Out) anheizte. Gleichzeitig berichten frühe Nutzer von gemischten Erfahrungen: Während einige die „atemberaubenden Fähigkeiten“ loben, klagen andere über Langsamkeit, Schleifenfehler oder Ausfälle bei komplexen Aufgaben wie Flugbuchungen.
Kritiker sehen in Manus weniger eine Revolution als eine clevere Kombination bestehender Technologien. Die Abhängigkeit von Claude und Qwen wirft Fragen auf: Wie innovativ ist Manus wirklich? Zudem gibt es Datenschutzbedenken, da der Agent weitreichenden Zugriff auf Nutzerdaten benötigt. In westlichen Ländern, wo Datensicherheit und rechtliche Rahmenbedingungen strenger sind, könnte dies die Akzeptanz bremsen. Dennoch plant Monica, Teile des Systems als Open Source freizugeben, was der KI-Community neue Impulse geben könnte.
Der Markt für KI-Agenten wächst rasant – laut Grand View Research soll er bis 2030 jährlich um 45,8 % expandieren. Manus tritt hier in direkte Konkurrenz zu OpenAI, dessen Operator-Agenten hohe Gebühren verlangen, und Open-Source-Alternativen wie OpenManus. Für Unternehmen und Nutzer stellt sich die Frage: Ist Manus ein Gamechanger oder ein überhypter Hoffnungsträger? Die Antwort hängt davon ab, ob Monica die technischen Hürden meistert und Vertrauen schafft. Einstweilen bleibt Manus ein faszinierendes Experiment, das die Möglichkeiten autonomer KI auslotet – mit Potenzial, aber auch mit Vorbehalten.
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