Die KI-Landschaft entwickelt sich weiter – diesmal mit einem stillen, aber bemerkenswerten Schritt von Anthropic. Das Unternehmen testet aktuell eine neue Funktion namens „Skills“ in seinem KI-Tool Claude, wie erste Nutzerberichte und versteckte Einstellungen nahelegen. Mit Skills will Anthropic nicht weniger als individuell hochladbare Anweisungen ermöglichen, die die Unternehmenskunden und Entwickler ansprechen dürften. Im Mittelpunkt steht dabei nicht der klassische Prompt, sondern ein modularer Ansatz über Dateien wie „.skill“ oder strukturierte ZIP-Archive mit einer SKILL.md-Datei. Dies erinnert an Plug-in-Konzepte, wie man sie bereits von OpenAI kennt – und könnte die Interaktion mit Claude maßgeblich verändern.
Bislang bot Claude primär Stiloptionen und vordefinierte Antwortmuster an, ließ aber Flexibilität für echte Workflows vermissen, wie sie Unternehmen oder Entwickler oftmals benötigen. Die Skills-Funktion soll hier erstmals erlauben, eigenständige Workflows, Datenumwandlungen oder sogar domänenspezifische Aufgaben per Keyword-Trigger zu automatisieren. Auf diese Weise könnten repetitive Anwendungsfälle – beispielsweise das Extrahieren von Daten oder die Generierung von Codefragmenten – künftig per Skill einmalig definiert und dann direkt ausgeführt werden. Das reduziert den Aufwand beim Prompt-Engineering und bindet spezifische Fachkompetenz tiefer in den KI-Betrieb ein.
Die Einführung erfolgt schrittweise: Bislang ist das Feature nur als „Skills Preview“ in den Einstellungen sichtbar, und öffentliche Beispiele oder eine konkrete Dokumentation fehlen noch. Dennoch deutet die Integration im Interface darauf hin, dass Anthropic die Skills mittelfristig allen Nutzergruppen zur Verfügung stellen will – sofern der Test stabil verläuft. Auffällig ist auch, dass Anthropic zuletzt an Echtzeit-UI-Elementen für Claude und an modularen Erweiterungen der Oberfläche arbeitet. So könnten sich Skills in Zukunft zu vollwertigen Mini-Apps oder interaktiven Add-ons weiterentwickeln.
Mit der Skill-Funktion schließt Anthropic eine Lücke, die OpenAI mit seiner Plugin- und Funktionserweiterung bereits geschlossen hatte. OpenAI ermöglichte es Entwicklern schon früh, individuelle Schnittstellen mit ChatGPT zu verbinden und darüber eigene Workflows auf Basis natürlicher Sprache zu orchestrieren. Anthropic zieht nun mit einer flexiblen, dateibasierten Lösung nach, deren Schwerpunkt auf Transparenz und Wartbarkeit liegt. Ob und wie Skills künftig den Standard in Claude setzen werden, bleibt abzuwarten. Für IT-Entscheider, KI-Enthusiasten und Unternehmen ist das neue Feature jedenfalls ein Zeichen dafür, dass der Wettbewerb um individuelle und integrative KI-Lösungen auf eine neue Stufe gehoben wird – mit spürbaren Auswirkungen auf die Automatisierung operativer Prozesse und die Personalisierung digitaler Assistenten.
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